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ARGUK-News

Hier finden Sie aktuelle Neuigkeiten zu Umweltschadstoffen sowie interessante Fälle aus unserer Praxis.
Die neuesten Artikel stehen oben und sind nach Datum absteigend sortiert.
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Überblick:

 

27.09.2023 Kamingeruch – Ausbreitung und Geruchsbelastung [...]
28.02.2022 Es grünt so grün - Arsen in Schweinfurter Grün und anderem Bunten [...]
09.08.2021 Schadstoffe im Hochwasserschaden [...]
09.02.2021 Amine und Sulfide: Übelgerüche wie Verwesungs-, Fäkal- und Fischgeruch messen [...]
01.02.2021 Raumluftprobenahme in Zeiten der Pandemie [...]
03.12.2020 Benzothiazol in der Raumluft – vorläufiger Innenraumrichtwert RWI (Vorsorgewert) veröffentlicht [...]
01.04.2020 PCB 47: ARGUK Umweltlabor bietet Messung in Umweltmedien an [...]
17.03.2020
Vorläufiger Leitwert für Benzol in der Innenraumluft von AIR etabliert [...]
20.02.2020 Passivsammler für die Probenahme von Raum- und Außenluft .... [...]
05.11.2018 Fipronil in Eiern - Ein Skandal!
Fipronil im Hausstaub - eine Alltäglichkeit .....
[...]
25.02.2018 Abgasgeruch und Stickoxide sowie Stickstoffdioxid in der Wohnung [...]
19.09.2017 ARGUK entwickelt differenzierende Methode zur Bestimmung von Gesamt-Quecksilber, Quecksilber(II)-Chlorid („Sublimat“) und metallischem Quecksilber in der Raumluft [...]
16.03.2017 ARGUK stellt Ergebnisse der Studien-Arbeit vor: Das Vorkommen von Ameisen- und Essigsäure in der Raumluft von Fertighäusern in Holzständerbauweise [...]
07.07.2016 XAD-2 als Adsorbens für Phenole, Naphthalin- und Naphthalin-ähnliche Verbindungen sowie für Brandgeruchsstoffe [...]
05.01.2016 Uringeruch und Kontamination in Baumaterial analytisch-sensorisch nachweisen [...]
13.08.2015 Führen OSB-Platten zu erhöhten Raumluftbelastungen? [...]
01.08.2015 Woolit aus Ziegelsteinen oder Deckenplatten analysieren und bewerten [...]
20.01.2015 Ameisen- und Essigsäure in der Raumluft als Auslöser für Schleimhautreizungen [...]
05.02.2014 Geruchbelastungen durch iso-Dodecene in Innenräumen mit textilen Bodenbelägen.[...]
04.02.2014 Brandschäden: Neue IRK-Richtwerte für Naphthalin und Naphthalin-ähnliche Verbindungen zur Beurteilung des Sanierungserfolges.[...]
07.12.2013 ARGUK etabliert ersten hygienischen Leitwert für die Geruchsbelastung durch Zigarettenrauch in Nichtraucherwohnungen.[...]
01.12.2013 Weiter herabgesetzter Grenzwert von 0,01 mg/L für die Konzentration von Blei im Trinkwasser seit 01.12.2013 gültig.[...]
13.11.2013
Östrogen wirksame Stoffe im Hausstaub [...]
30.09.2013 Materialemissionsprüfungen im Vergleich [...]
05.04.2013
ARGUK präsentiert Studie zum Vorkommen von Mineralöl in Hausstaub und Raumluft[...]
14.03.2013
ARGUK ergänzt Fogging-Parameterliste[...]

23.01.2013
Fertighaus-Untersuchung und gutachterliche Verantwortung [...]

 

27.09.2023
Kamingeruch – Ausbreitung und Geruchsbelastung

Die steigenden Heizkosten und eine drohende Gasmangellage haben vielen Hausbesitzer zum Einbau von Kaminöfen gebracht. Durch das Verbrennen von Restholz lassen sich energie-äquivalente Mengen an Gas oder Heizöl einsparen. Durch den Abbrand von Holz in den Kaminöfen kommt es aber vieler Orts zur Emission und damit auch zur Ausbreitung von Brandgeruchsstoffen. Mit der Abgasfahne können damit partikelgebundene und gasförmige Inhaltsstoffe auch in Wohnräume gelangen. Brandgeruch als Warngeruch wird von den meisten Menschen bereits in sehr geringen Konzentrationen wahrgenommen und dann auch eher negativ bewertet. Positiv bis neutral besetzt werden dabei hingegen selbst produzierte Abbrandgerüche wie Grillfeuer oder Zigarettenrauch.

Brandgase enthalten eine Vielzahl von organischen und anorganischen Substanzen. Einige davon sind als krebserregend eingestuft, andere weisen sehr geringe Geruchsschwellen auf. Unmittelbar wahrgenommen wird der Brandgeruch durch gasförmige Substanzen. Als chemische Leitkomponenten für Abbrandgase können allgemein Phenole sowie mono- und polycyclische Aromaten herangezogen werden. Zu unterscheiden wäre dabei zwischen Substanzen, die vorwiegend in der Gasphase zu finden sind und solche, die überwiegend bis ausschließlich partikelgebunden auftreten. Geruchsrelevant sind dabei eher phenolische Vertreter. Zur toxikologischen Beurteilung können die richtwert-regulierten Phenole sowie die bi- und tricyclischen PAK (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) herangezogen werden. Häufig werden die Richtwerte weit unterschritten – obwohl es einen deutlichen „Brandgeruch“ gibt.

Als Leitkomponente für den Brandgeruch hat sich demgegenüber die Bestimmung von 2-Methoxyphenol vielfach als geeignet herausgestellt. Bei einer sehr niedrigen Geruchsschwelle von 2-Methoxyphenol im unteren Nanogramm pro m³-Bereich kann damit der Eintrag von Brandgerüchen auch in den Innenraum nachverfolgt werden. Die analytisch erforderliche und auch wegen schwankender Luftströmungen sinnvolle Sammeldauer einer aktiven Probenahme liegt bei 2 bis 3 Stunden. Damit wird ein Überschreiten der Geruchsschwelle dieser Leitkomponente überprüfbar.

Die Erheblichkeit eines Brandgeruches kann über die Maßgabe der Geruchs-Immissions-Richtlinie (GIRL) einer mindestens zehnprozentigen Auftretenshäufigkeit beurteilt werden.

Brandgerüche aus Kaminen treten im Allgemeinen nicht kontinuierlich auf und werden meteorologisch bedingt auch nicht gleichförmig zu einem Nachbargebäude angetragen. Daher hat sich der Einsatz von Passivsammlern zur Bestimmung der Phenole bewährt. Bei einer Sammelphase von zwei Wochen werden dabei Bestimmungsgrenzen von 1 bis 2 ng/m³ erreicht und damit weit unter der Geruchsschwelle. Unter Einbeziehen einer geforderten Auftretenshäufigkeit von 10 % im Prüfzeitraumes kann damit aus der Geruchsschwelle für 2-Methoxyphenol eine analytische Geruchs-Relevanz-Schwelle von 3 ng/m³ abgeleitet werden. Sowohl durch aktive kurzzeitige Probenahme (ca. 3 Stunden) als auch passiv durch eine Langzeitmessung (ca. 2 Wochen) lässt sich analytisch ein geruchsrelevantes Auftreten von Brandgeruchsstoffen prüfen.

Durch weites Unterschreiten der Innenraumrichtwerte für die phenolischen Vertreter Phenol und die Kresole und der Raumluftkonzentrationen auch bei einem deutlichen „Brandgeruch“ ist diesbezüglich eine toxikologische Gefährdung durch die Phenole nicht zu erwarten.

In einem aktuellen Fall hat sich auch durch Passiv- wie auch durch Aktivsammler-Probenahmen gezeigt, dass gebäudeseitige Quellen wie eine Ölheizung ebenfalls Brandfolgeprodukte innerhalb des Gebäudes emittieren und sich diese Thermik-bedingt ausbreiten. Bei einer Bewertung hinsichtlich eines Außenlufteintrages ist dies zu berücksichtigen.

Stichworte:

Brandgasen – Brandgeruch – Phenole – Ausbreitung – Kaminrauch - Kamingeruch

 

28.02.2022
Es grünt so grün - Arsen in Schweinfurter Grün und anderem Bunten

Grüne Wandfarbe erfreute sich im 19. sowie bis Mitte des 20. Jahrhunderts besonderer Beliebtheit. Schweinfurter Grün (SG), ein Doppelsalz aus Kupfer(II)-Arsenitacetat, wurde im Klassizismus und Biedermeier wegen seiner Farbbrillanz vielfach auf Tapeten, aber auch auf Holzverkleidungen, Putzoberflächen oder Möbelstücken aufgebracht. Die Produktionsmengen dürften nicht unerheblich gewesen sein, denn allein von der grünen Vorläuferfarbe, Kupfer(II)-Arsenit oder Scheelsches Grün, wurden im England im Jahr 1860 bereits 700 Tonnen produziert.

Obwohl die toxischen Eigenschaften des SG schon frühzeitig erkannt und bereits im 19. Jh. strenge Restriktionen verhängt wurden, ist SG als Malfarbe noch bis Mitte des 20. Jhs. produziert worden. Durch viele verschiedene phantasievolle Bezeichnungen des Grüntons in unterschiedlichen Rezepturen sollten die Restriktionen des SGs umgangen werden. In modifizierten Rezepturen wurden auch blaue, rote, pinke, gelbe, braune, graue, schwarze und weiße arsenhaltige Farbtöne erzielt. Kupferarsenitacetat wurde zudem noch bis 1949 als Insektizid zum Pflanzenschutz eingesetzt.

Für die Nutzer entsprechend ausgestalteter Innenräume in älteren Gebäuden, im Falle eines Umbaus, der Restauration oder der Sanierung kann von diesen Anstrichen jedoch eine massive gesundheitliche Gefährdung ausgehen. Insbesondere bei Arbeiten mit hoher Staubentwicklung oder bei starker Erschütterung im Altbau durch technische Geräte, beispielsweise bei Betrieb einer Waschmaschine, ist das Risiko einer inhalativen Exposition gegenüber arsenhaltigen Staubpartikeln erhöht.     
[Werner et al. Arsenhaltige Farben am Kulturerbe: Schweinfurter Grün in historischer Wandgestaltung, GRdL 7 (2019) Nr. 3, 57-66]

Auch wenn Arsen zu den essentiellen Spurenelementen zählt und eine langsame Gewöhnung an regelmäßige orale Dosierungen möglich ist, können chronischen Effekte von Arsen zu Hautläsionen, Entwicklungstoxizität, Neurotoxizität, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs führen. Insgesamt kann gesagt werden, dass anorganische Arsenverbindung eine höhere Toxizität besitzen als organische Arsenverbindungen. Für die anorganischen Arsenverbindungen wird angenommen, dass Arsen (V) weniger toxisch ist als Arsen (III). Der Endpunkt mit der gesundheitlich höchsten Bedeutung ist die krebsauslösende Wirkung von Arsen. [Gesellschaft für Toxikologie, 2016].

Bereits im 19. Jh. wird von Vergiftungen mit Todesfolge in Objekten berichtet, in denen SG als Wandfarbe verwendet worden ist.

In Verbindung mit Feuchtigkeit und dem Vorkommen u.a. der Schimmelpilz-Art Scopulariopsis brevicaulis – einem klassischen Indikator für Feuchteschäden – wird SG mikrobiell zum flüchtigen Arsin (AsH3) abgebaut. Auch durch Reduktionsmittel entsteht Arsin. Arsenwasserstoff zählt zu den toxischsten Arsenverbindungen, dessen letale Dosis bei 20mg/m³ und einer Exposition länger als 50 Minuten liegt. Arsin wirkt zeitverzögert durch langsame Hämolyse. Der Geruch nach Knoblauch wird ab einer Geruchsschwelle oberhalb von 16 µg/m³ wahrnehmbar.

Bei Verdacht auf eine Anwendung von Arsenhaltiger Farbe im Altbau oder der Restauration alter Farben emfehlen wir vorsorglich die Untersuchung des Materials auf Arsen. Im Feuchteschaden oder in feuchten Räumen kann zusätzlich auch Arsin in der Raumluft mittels Passivsammler oder mittels aktiver Messung untersucht werden.

 

09.08.2021
Schadstoffe im Hochwasserschaden

Überflutungen von Gebäuden hinterlassen neben immensen persönlichen sowie finanziellen Schäden und Traumata meist ein Feld der Zerstörung.

Leitfäden für notwendige Sofort-Maßnahmen wurden bereits vom Umweltbundesamt
https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/wird-der-boden-durch-das-hochwasser-verunreinigt; https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/uba_hochwasser_barrierefrei_new.pdf) und vom BSS (https://bss-schimmelpilz.de/das-hochwasser-geht-was-ist-zu-tun/) veröffentlicht.

Nachdem die ersten Schäden beseitigt und die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Schimmelprävention erfolgt sind, stellt sich oftmals die Frage nach Rückständen von Schadstoffen im verbliebenen Material. Diese Frage lässt sich pauschal leider nicht aus der Ferne beantworten, da neben den verbliebenen gebäude- oder nutzungseigenen Schadstoffen keine Prognose zu angeschwemmten Chemikalien und Giften getroffen werden kann. Auch Laboranalytisch ist dies bis ins letzte Detail nicht möglich, so dass die Empfehlung lautet:

Je mehr durchfeuchtetes Material entfernt wird, um so weniger Schadstoffe verbleiben im Gebäude.

Darüber hinaus gilt:

Geruchsstoffe wie Heizöl/Benzin/Lösemittel-Rückstände und andere geruchstragende Substanzen aus Fäkalien etc. sollten vorsorglich immer entfernt werden, allein um einer späteren Geruchsproblematik im Gebäude vorzubeugen. Hier lohnt sich ein Geruchstest, den Sie selbst vor Ort durchführen können: Füllen Sie ein geruchsfreies Schraubglas maximal zu ca. 1/3 mit dem zu prüfenden Material und lassen dieses ca. 8 Stunden (an einem warmen Ort) stehen. Für die Geruchsprobe suchen Sie einen geruchsfreien Raum oder die Außenluft auf, öffnen das Glas vorsichtig nur so weit, dass Sie am Rand schnuppern können und prüfen, ob Sie einen unangenehmen Geruch wahrnehmen können. Wenn nicht, können Sie auch intensiver in das Glas hineinriechen. Sollten Sie einen störenden Geruch wahrnehmen, ist das Entfernen dieses Materials aus dem Gebäude zu erwägen.

Vorsicht bei asbesthaltigem Material oder alter Dämmwolle (Einbau vor dem Jahr 2020)! Dieses ist gesondert am besten noch feucht in verschließbaren Beuteln zu entsorgen und sollte nicht getrocknet werden. Dies gilt für Eternit, alte Flexplatten, asbesthaltige Schindeln, alte Glaswolle etc..

Schlammablagerungen: sofern Sie größere Mengen zu entsorgen haben, sind diese ggf. nach chemischer Laboruntersuchung auf die Deponieeignung zu prüfen. Diese muss im Labor erfolgen. Nach Probenahme von ca. 1 kg Material ist dieses direkt ins Labor zu verbringen.

Schadstoffrückstände können sehr vielfältig sein und von Schwermetallen, PCB, PAK, Unkrautvernichtungs- und Düngemitteln sowie andere Bioziden, Farben, Lacke oder Bau-, Haushalts- und Industriechemikalien eine toxische Mischung ergeben. Diese Mischung ist labortechnisch vollständig nicht zu erfassen. Im getrockneten Gebäude können Untersuchungen von Staubrückständen ggf. weitere Informationen zur Schadstofffracht liefern, die Analysekosten sind jedoch vergleichsweise hoch und können nicht alle dieser potentiell vorkommenden Substanzen beinhalten. Sofern die Oberflächen nicht mit viel Wasser gereinigt werden können, bleibt ggf. nur das Entfernen des potentiell kontaminierten Materials.

Kleberrückstände jedweder Art sind vollständig zu entfernen, damit sich mit der neuen Beschichtung kein neues Problem ergibt.

Eine darüberhinausgehende individuelle Bewertung kann nur vor Ort vorgenommen werden, wobei allein über eine Sichtprüfung keine Ableitung zum Vorkommen von Schadstoffen getroffen werden kann.

Weiterführende Links:

MDR-Wissen: Was vom Hochwasser bleibt: Giftstoffe in Schlamm und Wasser

Land Baden-Württemberg: Nach dem Hochwasser – Maßnahmen in der Landwirtschaft

 

09.02.2021
Amine und Sulfide: Übelgerüche wie Verwesung-, Fäkal- und Fischgeruch messen

Die Bestimmung aliphatischer Amine in der Luft ist eine wichtige Aufgabe der Arbeitsplatzüberwachung, denn Amine sind häufig verwendete Ausgangsmaterialien in der chemischen und pharmazeutischen Chemie und werden im Industriemaßstab eingesetzt.

Da Amine sowohl akut als auch chronisch toxische Eigenschaften besitzen, werden sie in der Luft am Arbeitsplatz schon seit Langem überwacht.

Hierfür stehen zwei Verfahren zur Verfügung:

Beide Verfahren sind geeignet, Amine in der Luft am Arbeitsplatz im ppm-Maßstab (mg/m³) zu messen.

Amine kommen aber auch als Naturstoffe im pflanzlichen, tierischen und menschlichen Organismus vor. Sie entstehen durch Decarboxylierung von Aminosäuren, und zwar nicht nur im lebenden Organismus, sondern auch als Abbauprodukte von Proteinen im toten Organismus.

Der Geruch von verdorbenen Speisen, Verwesungs- oder Fäkalgeruch oder auch Mundgeruch ist zum großen Teil auf mikrobiell freigesetzte Amine zurückzuführen.

In diesen Fällen bewegen sich die Amin-Konzentrationen der Umgebungsluft in der Größenordnung von wenigen Nanogramm/m³ (ng/m³). Mit den o.g. Methoden können solch geringe Konzentrationen nicht mehr erfasst werden.

Gleichzeitig besteht aber ein gewisser Analysenbedarf, Amine gerade in dem genannten niedrigen Konzentrationsbereich zu messen, da viele dieser Substanzen eine extrem niedrige Geruchsschwelle haben und ihr Geruch darüber hinaus als äußerst unangenehm empfunden wird.

Für die Bestimmung der leicht flüchtigen Amine Dimethylamin, Diethylamin, Triethylamin und N,N-Dimethylethylamin im Niedrigkonzentrationsbereich existiert eine analytische Methode der DFG. (Meth.-Nr. 1, Amine, Bd. 1, Seite 1, aktualisiert 2005). Die Methode beruht auf einer Anreicherung der Analyten auf Kieselgel, Desorption der Amine mit Schwefelsäure, Freisetzung der Amine mit konzentrierter Kaliumcarbonatlösung und Bestimmung der Zielanalyten mittels Headspace-Gaschromatographie.

Diese Methode ist begrenzt auf leicht flüchtige Amine und hat einige entscheidende Nachteile:

Aus diesem Grund hat sich das ARGUK-Umweltlabor entschieden, ein eigenes Analysenverfahren zu entwickeln, das mit einem Standard-Gaschromatographen mit Standard-Detektor (MSD), Standard-Kapillarsäulen, Standard-Trägergas (H2) und Standard-Adsorbentien in der Lage ist, Amine im unteren ng/m³-Bereich in der Luft zu bestimmen.

In jahrelanger Forschungsarbeit wurde zunächst ermittelt, welche Amine denn überhaupt als Zielanalyten für Verwesung und Abbau von Proteinen geeignet sind. Zahlreiche Experimente mit toten Tieren, Fleisch, Abfällen, Fäkalien etc. wurden hierzu durchgeführt. Als sehr schwierig stellte sich hierbei das Kapitel „Probenahme der Amine aus Luft“ heraus. Das Adsorbens sollte über einen möglichst großen Dampfdruckbereich der Amine, gepaart mit einem Anreicherungsvolumen von bis zu 500 Litern Luft, einsetzbar sein und am besten von Methylamin bis Cadaverin alle wichtigen Amine anreichern. Außerdem mussten die adsorbierten Amine, und das war der schwierigere Part, wieder möglichst vollständig desorbiert werden können.

Was die Analytik angeht, war von vorne herein klar, dass ohne geeignete Derivatisierung weder eine befriedigende Chromatographie noch eine empfindliche Detektion möglich sein würde, wenn man mit einem Standard-GC/MS-System arbeiten möchte. Sämtliche kommerziell erhältlichen Derivatisierungsreagentien scheiterten an dem einen oder anderen Punkt.

Nach langer Suche wurde schließlich eine chemische Reaktion gefunden, die zu Reaktionsprodukten führt, die gut chromatographierbar sind, gut detektiert werden können und die mit der Desorption vom Adsorbens harmoniert.

Die Bestimmungsgrenze dieses Verfahrens liegt für die meisten Amine bei 10 ng/m³.

Die Methode wurde am Ende noch um zwei Schwefelverbindungen erweitert, da diese inhaltlich zu dem Thema „Verwesung und Abbau von Proteinen“ dazugehören und auch in Realproben gefunden werden.

Liste der analysierbaren Amine und Sulfide:

Dimethyldisulfid
Dimethyltrisulfid
(Methylamin, Ethylamin)
Propylamin
Isopropylamin
Butylamin
Isobutylamin
Isopentylamin
Hexylamin
Heptylamin
Putrescin
Cadaverin

Zusätzlich können noch weitere sekundäre Amine erfasst werden.

Das Anwendungsgebiet der Amin-/Sulfid-Bestimmung erstreckt sich insbesondere auf Abbauprozesse biologischer und technischer Materialien wie Verwesung, Fäkalgeruch, KMF-Durchfeuchtung und auch Geruchsfälle mit einem süßlich-fischartigen-reizenden-unangenehm-widerlichen Spektrum („oder“-Charakteristika).

 

01.02.2021
Raumluftprobenahme in Zeiten der Pandemie

Die Corona-Schutzmaßnahmen erlauben aktuell die Probenahme oder Geruchsprüfung durch Sachverständige in bewohnten und zeitgleich ungelüfteten Räumen nur unter erschwerten hygienischen Bedingungen.

Dies wird uns wahrscheinlich noch eine Weile begleiten.

Auch wir schränken unsere Tätigkeiten vor Ort deshalb auf das gerade noch mögliche Maß ein:

Vor-Ort-Termine in bewohnten Objekten werden nur noch in gut gelüfteten Räumen unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen (Abstand, Hygiene und Tragen einer FFP2 Maske) wahrgenommen.

Als Ersatz für Raumluftbeprobungen unter „worst-case“ Bedingungen verstärken wir daher den Einsatz unserer Passivsammler, mit denen die Kunden selbst, nach Anweisung, die Raumluftprobenahme unter nutzungsüblichen oder auch unter ungelüfteten Bedingungen vornehmen können.

Die analytische Empfindlichkeit der Passivsammler ermöglicht es, auch mit einer relativ kurzen Sammeldauer von nur wenigen Stunden (im Einzelfall) bis zu wenigen Tagen zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen.

Die Analytik der Passivsammler erfolgt analog der nach aktiver Probenahme gewonnenen Proben und liefert deshalb vergleichbare Ergebnisse für die im Analyseumfang enthaltenen Substanzen.

Nachfolgend eine Auswahl der für folgende Luftanalysen von uns angebotenen Sammler:

-       Polare und unpolare VOC

-       Formaldehyd/Aldehyde

-       Carbonsäuren (Ameisen-, Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure)

-       Brandgeruch: Phenole, Kresole und Guajakole

-       Naphthalin

-       Quecksilber: Gesamt und elementares (metallisches)

-       Ammoniak

-       Arsin

Weiterführende Informationen finden Sie unter folgendem Link:

https://www.arguk.de/leistung/innenraum/Raumluftuntersuchung_mittels_Passivsammler.htm

 

03.12.2020
Benzothiazol in der Raumluft – vorläufiger Innenraumrichtwert RWI (Vorsorgewert) veröffentlicht

Benzothiazol dient vor allem als Vorstufe zur Herstellung von Vulkanisationsbeschleunigern und findet sich daher in vielen Alltagsmaterialien aus Gummi/Kautschuck oder gummiartigen Materialien wie z.B. Bodenbelägen, Matratzen oder Textilien. Der Geruch von Benzothiazol wird als unangenehm, gummiartig-schwefelig oder chinolinartig beschrieben. Die Geruchswahrnehmungsschwelle liegt bei 0,7 µg/m³. Nach unseren Erfahrungen kommt es vor allem nach Verlegen von Bodenbelägen aus Kautschuk zu lang anhaltenden, geruchlich wahrnehmbaren und messbaren Konzentrationen in der Raumluft.

Nach aktueller Mitteilung des Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) liegen sowohl der Median wie auch das 90. Perzentil für Raumluftproben (Auswertung von ca. 2300 aus diversen Anlässen vorgenommenen Beprobungen) bei einer Konzentration von weniger als 1µg/m³ (Bestimmungsgrenze). Messbare Konzentrationen von Benzothiazol führen daher immer zu einer Geruchswahrnehmung.

Der vom AIR veröffentlichte vorläufige Innenraumrichtwert vRW I liegt bei 15 µg/m³ und basiert allein auf tierexperimentellen Studien an Ratten und auf Basis eines im 90 Tage Fütterungsversuchs ermittelten NOAELs (No observed adverse effect level). Eine sensorische Betrachtung wurde für den vorläufigen Innenraumrichtwert nicht vorgenommen. Aufgrund der unzureichenden Datenlage wurde auf die Ableitung eines Gefahrenwertes vRW II verzichtet. (Bundesgesundheitsbl. 2020, 63 :1304-1310).

Das ARGUK-Umweltlabor begrüßt zunächst die Ableitung eines Innenraumrichtwertes für Benzothiazol sehr. Wir halten den vRW I von 15 µg/m³ aus olfaktorischen Gründen jedoch für zu hoch. Raumluftkonzentration von 15 µg/m³ sind für Raumnutzer in der Regel nicht mehr akzeptabel und werden im Alltag unserer Geruchsprüfenden auch entsprechend bewertet.

Wir empfehlen deshalb, den vRW I für Benzothiazol auf 5 µg/m³ herabzusetzen.

Benzothiazol ist Bestandteil unseres pVOC-Programms.

 

01.04.2020
PCB 47: ARGUK Umweltlabor bietet Messung in Umweltmedien an

Ausgehend vom PCB 47-Umweltskandal in Nordrhein-Westfalen im Januar dieses Jahres bietet das ARGUK-Umweltlabor die Analyse von PCB 47 in Raumluft- und Staubproben aus Produktionsstätten an sowie das Umgebungsmonitoring zur Verbreitung von PCB 47 in der Außenluft.

PCB 47 kann bei der Produktion von Silikon bei Verwendung einer chlorhaltigen Reaktionskomponente freigesetzt werden.

Der Skandal wurde in Ennepetal nach der Untersuchung von weißen Partikeln aufgedeckt, die sich in der Umgebung einer Produktionsstätte zur Silikonherstellung niederschlugen. Nachdem im Herbst 2019 Ergebnisse eines Screenings in Löwenzahn-Pflanzen sowie von Bodenuntersuchungen vorlagen, folgten Anfang 2020 die Ergebnisse der Untersuchungen von Grünkohl sowie von orientierenden Emissionsuntersuchungen bei einem Produzenten.

Die damit verbundenen Erkenntnisse haben im Januar 2020 zu einer zunächst unbefristeten, aber differenzierten Empfehlung für den Verzehr von Gemüse und Obst im betroffenen Bereich geführt. Zudem sind freiwillige Blutuntersuchungen geplant.
(Quelle:
https://www.enkreis.de/katasterumwelt/umwelt/faq-pcb.html)

Allein in NRW sind sieben Produktionsstätten bekannt, bei denen nun zu klären ist, ob davon eine Belastung der Umwelt mit PCB 47 ausgeht. Neben weißen Niederschlägen aus Abluftkanälen kann sich diese Substanz auch unsichtbar aus der Abluft und durch den Feinstaub-Ferntransport über weite Strecken verbreiten.

Silikonherstellende Betriebe gibt es jedoch nicht allein in NRW. Aufgrund der gesundheitlichen Brisanz einer PCB-Kontamination empfehlen wir aus der Verantwortungspflicht gegenüber den Beschäftigten, den Anwohnenden und der Umwelt, die mögliche Exposition am Arbeitslatz bzw. die Immission in die Umwelt zu überprüfen. Dies kann an der Produktionsstätte direkt mit einem ersten Screening von Staubproben erfolgen. Eine Raumluftbelastung kann über die Beprobung der Luft eingegrenzt werden. Für die Bestimmung der Ausbreitung von PCB 47 in die Umwelt bieten wir ein einfaches und kostengünstiges Monitoring-Verfahren durch aussagekräftige Messungen der Außenluft mittels Passivsammler an. Diese Untersuchungsmethode bietet im Vergleich zur Untersuchung von Löwenzahn und Grünkohl den Vorteil, dass auf die Verstoffwechselung in der Pflanze und deren Wachstumsphasen keine Rücksicht genommen werden muss. Die Ausbreitung im Nahbereich des Emittenten wie auch der Ferntransport kann damit flächendeckend bestimmt werden. Sehr gute Erfahrungen mit diesem Messprinzip konnten z.B. in der Überwachung einer Deponie-Emission mit einer ebenfalls schwerflüchtigen Chlorverbindung in einem österreichischen Bundesland gewonnen werden.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung!

 

17.03.2020
Vorläufiger Leitwert für Benzol in der Innenraumluft von AIR etabliert

In der jüngsten Mitteilung des Ausschusses für Innenraumrichtwerte (AIR) wird ein Leitwert für die Benzol-Konzentration in der Innenraumluft abgeleitet (Bundesgesundheitsbl 2020, 63: 361-367).

Benzol schädigt das Knochenmark mit dem blutbildenden System und auch das Immunsystem. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen einer Belastung durch Benzol und dem Auftreten von Leukämien. Benzol ist daher als krebserzeugend für den Menschen (Carc. 1A) und als erbgutverändernd (Muta. 1B) eingestuft.

Bei der Risiko-Ableitung ergibt sich bei lebenslanger Exposition von 0,1 µg/m³ ein Risiko von 1 x 10-6. Aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur lässt sich für Benzol als 95. Perzentil in Wohninnenräumen von 4,5 µg/m³ abschätzen.

Der AIR legt vor diesem Hintergrund als vorläufigen Leitwert eine Konzentration von 4,5 µg/m³ fest. Da es sich um einen krebserregenden Stoff handelt, wird kein Innenraumrichtwert (Vorsorge- oder Gefahrenwert) etabliert.

Für die Beurteilung einer Belastung des Innenraumes durch Benzol ist nach AIR eine Langzeitmessung über sieben Tage mittels Passivsammler unter üblichen Nutzungsbedingungen vorzunehmen.

Durch den Einsatz unseres Passivsammlers können wir diese Langzeitüberwachung durchführen.

Benzol gelangt zwar auch über Kfz-Emissionen und dadurch bedingter Luftbelastung in die Wohninnenräume. Eine wesentlich stärkere Belastung wird jedoch durch die Lagerung und den Verbrennungseinsatz von Heizöl im Gebäude bedingt. Heizöl kann als technische Verunreinigung Benzol enthalten. Durch den niedrigeren Siedepunkt von Benzol gegenüber dem Heizöl kommt es bevorzugt zur Ausgasung von Benzol aus dem Heizöl. Ein Geruch nach „Heizöl“ im Gebäude kann ein Warnsignal bedeuten und sollte zur Überprüfung einer Benzol-Belastung Anlass geben.

Ein analytischer Hinweis: Bei Verwendung von TENAX kann Benzol aus dem Adsorberharz freigesetzt werden und führt dadurch zu einem falsch-positiven Befund!

 

20.02.2020
Passivsammler für die Probenahme von Raum- und Außenluft

Die aktive Probenahme mittels Pumpe eignet sich hervorragend
für die Überwachung der Innenraumrichtwerte oder
für Raumluftuntersuchungen unter reduzierten Lüftungsbedingungen (worst-case).

Die Beprobung mittels Passivsammler eröffnet nun völlig neue Möglichkeiten z.B. für die

Das Probenahme-Verfahren stellt zudem eine kostengünstige Alternative dar, falls für eine bestimmte Messaufgabe keine passende Probenahme-Pumpe zur Verfügung steht oder für Kunden an weit entfernten Probenahmeorten. Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass die Messwerte nur als semiquantitativ anzusehen sind (wegen Anströmung, Temperatur oder berechneten Diffusionskoeffizienten).

Für folgende Anwendungen bieten wir Passivsammler an:

Aldehyde (u.a. Formaldehyd) & Ketone als geruchlich auffällige Emissionen aus Bodenbelägen, Anstrichen u.a.

Ammoniak als Indikator für Uringeruch

Arsin in Vitrinen im Museum aus Umwandlung von Arsen-Salzen oder aus Verwendung in der Halbleitertechnik

Carbonsäuren (C1 bis C4: Ameisen- , Essig-, Propion-, Iso- und Buttersäure)

Diboran z.B. aus Verwendung in der Halbleitertechnik

Formaldehyd in älteren Fertighäusern, in Museen oder der Anatomie / Pathologie

Nikotin in der Raumluft (qualitatives Verfahren)

N-Methylpyrrolidon / Dimethylformamid z.B. aus Produktionsstätten

Phenole, Kresole und Guajakole als Brandfolgeprodukte

vPAKs und Naphthalin-ähnliche Verbindungen als Brandfolgeprodukte oder aus Teerpechanwendungen

Quecksilber, metallisches + gesamt, aus Havarien, in älteren Zahnarztpraxen oder bei Quecksilbervergiftungen

Stickstoffdioxid aus KfZ-Verkehr oder defekten Gasbrennern

VOC – flüchtige organische Verbindungen aus verschiedenen Anwendungen mit Lösemitteln

 

Unter folgendem Link finden Sie eine Übersicht.

 

05.11.2018
Fipronil in Eiern - Ein Skandal !!
Fipronil im Hausstaub - eine Alltäglichkeit .....

Der insektizide Wirkstoff Fipronil geriet unlängst durch die illegale Anwendung in Hühnerställen zu trauriger Berühmtheit. Insbesondere durch Fipronil-Funde in Lebensmitteln wurde die Sorge der Verbraucher um gesundheitliche Gefährdung berechtigterweise angefacht.
Fipronil als Pflanzenschutzmittel ist aufgrund des hohen akuten Risikos für Bienen nur noch für die Anwendung an Saatgut zum Anbau in Gewächshäusern oder für Saatgut von Lauch-, Zwiebel-, Schalotten- und Kohlpflanzen, die im Freien kultiviert und vor der Blüte geerntet werden, erlaubt. Die Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren ist gänzlich verboten.
Als Tierarzneimittel gegen Flöhe und Zecken für Haustiere liegen dagegen keine Beschränkungen vor. Haustiere, die sich nach Behandlung mit dem Wirkstoff Fipronil im Wohnbereich aufhalten werden dadurch zur Schadstoff-Schleuder in den eigenen vier Wänden. Hohe Aufnahmeraten sind zudem durch Streicheln und Kuscheln zu erwarten. Bei chronischer Belastung kann Fipronil zu Beschwerden und Erweichen der Knochen führen sowie zu Schädigungen an Leber, Niere und Schilddrüse. Der Stoff wirkt neurotoxisch.
Befunde aus unseren Hausstaubuntersuchungen ergeben besorgniserregende Konzentrationen dieses Flohbe-handlungsmittels im Innenraum. Wir stellen deshalb erstmals einen Orientierungswert für die Beurteilung der Haus-staubkonzentration mit Fipronil zur Diskussion:
Unsere Ableitung beruht auf der Basis des ehemals vom BfR bzw. dem Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichten ADI-Wertes für die duldbare tägliche Aufnahme (acceptable daily intake). Für Fipronil liegt der ADI bei 0,0002 mg/kg KG pro Tag entsprechend 0,2 µg/kg Körpergewicht pro Tag. Ein ca. 60 kg schwerer Erwachsener darf demzufolge täglich eine Menge an Fipronil von 12 µg zu sich nehmen, um den ADI auszuschöpfen. Ein Hauptanteil davon wird vor allem über die Nahrung aufgenommen.

Über den Staubpfad sollten nach einvernehmlicher Sichtweise vorsorglich maximal bis zu 10 % des ADI-Wertes aufgenommen werden. Ein 60 kg schwerer Erwachsener darf demzufolge eine Menge von 1,2 µg Fipronil am Tag über den Staubpfad zu sich nehmen. Bei einer Staubaufnahmemenge von ca. 25 mg darf dieser Staub unter Be-rücksichtigung sämtlicher genannten Vorgaben deshalb eine Konzentration von 48 mg/kg Fipronil nicht über-schreiten. Für Kleinkinder ergibt sich eine bedeutend kritischere Berechnung: Hier ist von einer Aufnahmerate von ca. 50 mg Hausstaub am Tag auszugehen. Für ein ca. 10 kg schweres Kleinkind ergibt sich daraus ein Orientie-rungswert von

4 mg/kg Fipronil im Hausstaub als Vorsorgewert für Kleinkinder

Vor diesem Hintergrund ist die Belastung durch eine erhöhte Aufnahme von Fipronil in Haushalten mit Anwesenheit von Hunden und Katzen bedeutend kritischer zu bewerten, als die aktuelle Fipronil-Aufnahme über die Nahrung und sollte messtechnisch im Rahmen einer Staubanalyse vorsorglich überprüft werden.

 

25.02.2018
Abgasgeruch und Stickoxide sowie Stickstoffdioxid in der Wohnung

Das Magazin Report berichtete aktuell über eine im März 2018 zu erwartende Studie des Umweltbundesamtes (UBA): Demnach sterben in Deutschland jährlich 6000 Menschen vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgelöst durch erhöhte Belastung mit giftigen Stickoxiden, die als Folge von Verbrennungsprozessen entstehen und bekanntermaßen vor allem aus Diesel-Motoren emittieren. Im Innenraum kann Stickstoffdioxid aber auch in hohen Konzentrationen bei Undichtigkeiten der Abgasführung aus Gasthermen, Kohle- und Ölheizungen in die Raumluft einströmen. Dabei kann ein abgasartiger Geruch mit Reizwirkung wahrgenommen werden.

Der europäische Grenzwert bezogen auf den Jahresmittelwert beträgt 40 µg/m³. Das UBA kommt in seiner aktuellen Studie jedoch zum Ergebnis, das bereits die längere Aufnahme einer Stickstoffdioxid-Konzentration oberhalb von 10 µg/m³ bereits zu Erkrankungen und vorzeitigen Todesfällen führen kann. Aktuelle Untersuchungen belegen Belastungen von deutlich mehr als 40 µg/m³ Stickstoffdioxid in der Luft bei Defekten an der Gastherme.

Stickstoffdioxid wirkt reizend auf die Lungen und reduziert damit die Abwehrkraft gegen Atemwegserkrankungen. Kinder sind von erhöhten Belastungen besonders betroffen.

Das ARGUK-Umweltlabor bietet deshalb eine einfache und kostengünstige Methode, den Stickstoffdioxidgehalt der Luft selbstständig mittels Passivsammler orientierend zu untersuchen. Der Passivsammler kann auf dem Postweg zugestellt und vom Laien selbstständig aktiviert werden.

Der Stickstoffdioxid-Sammler arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie der von uns weiter entwickelte Passivsammler für die Bestimmung von Quecksilber und ist damit sowohl im Innenraum, wie auch in der Außenluft verwendbar. (Beispiel: http://www.arguk.de/leistung/innenraum/documents/Quecksilber-messen-in-der-Raumluft-mittels-Passivsammler.pdf.)

Der Sammler kann gegen eine Vorauszahlung der Material- und Untersuchungskosten bei uns angefordert werden.



19.09.2017
ARGUK entwickelt differenzierende Methode zur Bestimmung von Gesamt-Quecksilber, Quecksilber(II)-Chlorid („Sublimat“) und metallischem Quecksilber in der Raumluft

In Innenräumen können neben dem bekannten metallisch/elementaren Quecksilber aus zerbrochenen Thermometern, Energiesparlampen, alten Spiegeln oder Messgeräten auch zweiwertige Quecksilber- oder organische Verbindungen von Quecksilber in nicht unerheblicher Konzentration auftreten. Die nichtmetallischen Verbindungen sind vor allem auf die Verwendung von Quecksilber (I+/II+) als Farbpigment, im Pflanzenschutz oder als Fungizid im Holzschutz zurückzuführen und finden sich überwiegend in älteren Objekten. Zur Hautaufhellung werden Quecksilber (II+)-Verbindungen bis heute noch in Afrika und Asien verwendet. Als Desinfektionsmittel fanden Quecksilberverbindungen bis 2003 Anwendung. Quecksilber(II)chlorid ist auch bekannt als „Sublimat“ und wurde vor allem als Desinfektions- und Holzschutzmittel verwendet.

Elementares Quecksilber und organische Quecksilber-Verbindungen werden über den Atemtrakt bis zu 100% resorbiert. Elementares Quecksilber und organische Quecksilberverbindungen sind toxikologisch zudem besonders relevant, da sie nach Resorption die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, Quecksilber (I+/II+)-Verbindungen erst nach Metabolisierung. Bei chronischer Belastung durch elementares Quecksilber werden unter anderem Nieren- und Nervenschädigungen beobachtet.

Der von der ehemaligen Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) und der Obersten Landesgesundheitsbehörden – heute Ausschuss für Innenraumschadstoffe (AIR) im Umweltbundesamt – etablierte Innenraumrichtwert I liegt mit 35 ng/m³ (Vorsorgewert) in einem sehr niedrigen Bereich und wurde für metallisches Quecksilber abgeleitet (Gesundheitsbl. 1999, 2 :168-174). Aufgrund der kritischen toxikologischen Eigenschaften der nichtmetallischen und organischen Quecksilber-Verbindungen ist der Richtwert jedoch auf den Gesamt-Quecksilber-Gehalt der Raumluft anzuwenden.

Aufgrund von aktuellen Messungen in einem Quecksilber-belasteten Objekt hat das ARGUK-Umweltlabor irreguläre Prozesse bei der Anreicherung von Quecksilber an Gold nach dem Verfahren der derzeit gültigen VDI-Norm 2267, Blatt 9, festgestellt: Das Verfahren eignet sich ausschließlich für die Bestimmung von elementarem Quecksilber, alle anderen Quecksilber-Verbindungen werden nicht ausreichend verlässlich reproduzierbar erfasst. Die Ergebnisse aus der Probenserie finden Sie hier zusammengefasst: http://www.arguk.de/leistung/innenraum/documents/Quecksilber-in-der-Raumluft_Studienreihe-Teil-1.pdf.

Das ARGUK-Umweltlabor hat deshalb eine Methode für die Bestimmung des Gesamt-Gehaltes an Quecksilber und/oder des Anteils an Quecksilber-Sublimat (Quecksilber-Chlorid) entwickelt. Das Verfahren wird in der Studienreihe Teil 2 vorgestellt: http://www.arguk.de/leistung/innenraum/documents/Quecksilber-in-der-Raumluft_Studienreihe-Teil-2.pdf.

 

 

16.03.2017
ARGUK stellt Ergebnisse der Studien-Arbeit vor:
Das Vorkommen von Ameisen- und Essigsäure in der Raumluft von Fertighäusern in Holzständerbauweise

Das ARGUK-Umweltlabor hatte bereits im Jahr 2015 ein neues analytisches Verfahren zum Nachweis und zur Bewertung der Reizwirkung und Geruchsbelästigung durch niedere Carbonsäuren wie Ameisen- und Essigsäure in Innenräumen vorgestellt. Für die Probenahme wird Silikagel als Adsorbens verwendet, die Analyse erfolgt nach Derivatisierung mittels GC-MS (Siehe ARGUK-Info 15-1). Das allgemein übliche bisher verwendete Probenahmeverfahren mittels TENAX wurde als methodisch ungeeignet erklärt.

Im Rahmen der Studien-Arbeit im ARGUK-Umweltlabor wurde nun ein Datenpool von insgesamt 83 Proben aus Fertighäusern überwiegend aus den Baujahren 1960 bis 1980 hinsichtlich der Perzentil-Werte, Korrelationen zwischen Ameisen- und Essigsäure sowie zu Formaldehyd und Acetaldehyd, Ausschluss von Fremd-Quellen sowie einem Herstellungs-zeitlichen Verlauf der Raumluftkonzentrationen näher untersucht. Die Ergebnisse wurden auf dem AGÖF-Kongress 2016 vorgestellt und finden sich im Kongress-Reader oder unter http://www.arguk.de/infos/documents/Essigsaeure_in_der_Raumuft_von_Fertighaeusern_Kurzfassung.pdf als Kurzfassung oder http://www.arguk.de/infos/documents/Essigsaeure_in_der_Raumuft_von_Fertighaeusern_red.pdf (Lange Version).

FAZIT:

Den Ergebnissen nach liegen in ca. 17 % aller untersuchten Proben Überschreitungen des bisher unveröffentlichten Gefahrenwertes des Ausschuss für Innenraumrichtwerte (bestimmt unter „worst-case“ Bedingungen) vor. Aus der Korrelation zwischen Ameisen- und Essigsäure ist von Holzwerkstoffen als Quelle auszugehen, Fremd-Quellen sind ganz überwiegend auszuschließen. Aus der zeitlichen Korrelation mit dem Herstellungsjahr lässt sich ableiten, dass es ab 1980 keine erkennbar geringeren Ameisen- und Essigsäure-Gehalte als in den Jahren vor 1980 gibt.

 

50. Perzentil
[µg/m³]

90. Perzentil
[µg/m³]

Max. Wert
[µg/m³]

Min. Wert
[µg/m³]

ARGUK-
Vorsorgewert
[µg/m³] (vorläufig)

ARGUK-
Gefahrenwert
[µg/m³] (vorläufig)

Ameisensäure

35

75

197

  4

  40

150

Essigsäure

200

450

970

29

100

400

n=83

Die Überprüfung der Raumluftkonzentration in älteren und neueren Holzständerwerken / Holzrahmenbauten oder Gebäuden mit hohem Anteil an OSB- und Pressspan-Werkstoffen auf Ameisen- und Essigsäure als klassische Reizstoffe scheint nach unserem Ermessen deshalb für die Innenraumdiagnostik in der Routine als zwingend geboten.

 

07.07.2016
Wir stellen vor: XAD-2 als Adsorbens für
Phenole, Naphthalin- und Naphthalin-ähnliche Verbindungen sowie für Brandgeruchsstoffe

Die ehemalige Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) und der Obersten Landesgesundheitsbehörden – heute Ausschuss für Innenraumschadstoffe (AIR) im Umweltbundesamt – hatte den Innenraumrichtwert für Naphthalin bereits zu Beginn des Jahres 2014 um die Naphthalin-ähnlichen Verbindungen erweitert und einen Vorsorgewert von 0,01 mg/m³ (RW I) mit einem Gefahrenwert von 0,03 mg/m³ (RW II) etabliert. Die Richtwerte stellen den Summenwert für die Gesamtgruppe Naphthalin und Naphthalin-ähnlicher Verbindungen (Monomethyl- und Dimethylnaphthalne und weitere bi- und trizyklische aromatische Kohlenwasserstoffe dar (Gesundheitsbl. 2013, 56 : 1448-1459).

Als Quelle für diese geruchlich auffälligen Verbindungen in der Innenraumluft kommen vor allem Emissionen aus teerhaltigen Bauprodukten wie Teerpechkleber, Asphaltbodenplatten oder gelegentlichem Einsatz von Mottenkugeln in Betracht. Weiterhin bilden Naphthalin und Naphthalin-ähnliche Verbindungen gemeinsam mit den PAKs sowie den Phenolen und Guajakolen und anderen als Produkte einer unvollständigen Verbrennung einen Beitrag als Brandgeruchsstoffe nach Brandereignissen.

(Siehe auch http://www.arguk.de/leistung/gebaeude/Brandschaden-Untersuchung-auf-Brandgerueche-durch-Phenole-Naphthaline-sowie-Brandrueckstaende.html)

Aus praktischen Gründen empfehlen wir aktuell die Verwendung von XAD-2 als Adsorbens für die analytische Bestimmung dieser Parameter. Die Einweg-Kartuschen sind belegt mit einem Styrol-Divinylpolymer, das in Form einer praktischen Kunststoffkartusche (Geometrie eines DNPH-Sammlers) auch in einem Brief versendet werden kann – damit besteht keine Glasbruchgefahr mehr! Dieses Adsorbens bietet vor allem reduzierte Probenahmezeiten, verbesserte Wiederfindungsraten und deutlich höhere Stabilität der Analyten auf dem Adsorbens nach der Probenahme. Bei längerer Lagerzeit der bereits gewonnenen Probe oder verlängerten Postlaufzeiten kann damit ein Verlust der Analyten reduziert werden. Auch im Vergleich mit TENAX als Adsorbens eignet sich der XAD-2-Sammler deutlich besser, da TENAX als Adsorbens zwar für leichtflüchtige Verbindungen und deren Bestimmung mittels thermischer Desorption verwendet wird. Semivolatile Verbindungen wie die ausgeführten sind einer thermischen Desorption jedoch weniger zugänglich.

Die XAD-2-Sammler werden bei uns im Labor jeweils mit internem Standard vordotiert und sollten kühl gelagert werden.

Wie bei der Probenahme mit DNPH benötigen Sie für die Probenahme einen Adapter für den Schlauchanschluss, den Sie einfach von Ihrem DNPH-Set verwenden können. Benötigen Sie weitere Adapter, können Sie diese ohne Aufpreis bei uns ausleihen. Die Adapter werden jedoch in Rechnung gestellt, wenn die Adapter mit dem belegten Probenahmeröhrchen nicht zurück ins Labor gesendet werden.

 

05.01.2016
Uringeruch und Kontamination in Baumaterial analytisch-sensorisch nachweisen

Das ARGUK-Umweltlabor stellt eine neue analytisch-sensorische Methode zum Nachweis und zur Bewertung der Geruchsbelastung und Kontamination mit Urin in Materialproben aus Innenräumen vor.

Urinbelastungen in Baumaterialien, meist bedingt durch Katzenurin infolge nicht artgerechter und hygienisch unzulässiger Tierhaltung, kann insbesondere im Bodenbelag/Teppich bis in den Estrich hinein zu langjährigen Geruchsbelästigungen und notwendige Sanierungen zu beträchtlichen finanziellen Schäden führen. Die gerichtsfähige Analytik dient vor allem dem Nachweis, dass eine entsprechende Kontamination tatsächlich erfolgt ist und ein vor Ort möglicherweise wahrnehmbarer Geruch auf einer Verunreinigung mit Urin beruht.

Urin von Säugetieren enthält vor allem Harnstoff und Kreatinin als charakteristische Bestandteile, darüber hinaus geringe Mengen an Proteinen und anderen Inhaltsstoffen. Auch frischer Urin ist je nach ernährungsbedingter Zusammensetzung und Herkunft nicht geruchsneutral. Mit fortschreitendem mikrobiellen Abbau der Urininhaltsstoffe werden jedoch zunehmend als "stechend" wahrnehmbare Geruchsstoffe gebildet.

Über eine rein sensorisch-geruchliche Untersuchung von Materialproben, die an mehreren Stellen im Objekt entnommen werden können, kann eine Vorauswahl getroffen werden, welche Materialproben für eine zielgerichtete Analytik geeignet sind. Je nach Fragestellung können mit dieser Vorprüfung Analysekosten auf ein sinnvolles, aber notwendiges Minimum reduziert werden. Die Sensorik erfolgt durch ein geschultes Geruchsprüferteam von 4-5 Personen und beinhaltet neben einer Geruchsbeschreibung auch die Ableitung typischer Geruchskennwerte für Intensität, Akzeptanz und Hedonik der Geruchsproben.

Zum eindeutigen Nachweis einer Urinkontamination ist die Bestimmung der typischen Harninhaltsstoffe in mindestens einer Materialprobe zwingend notwendig. Hier bietet sich die Analytik in einer Probe von höchster Intensität des typischen Uringeruchs an. Zur analytisch-chemischen Feststellung des typisch "stechenden" Geruchs kann zusätzlich auch eine dynamische Emissionsprüfung erfolgen.

Jeder einzelne Fall bedarf einer gesonderten Prüfung, da Harnstoff auch aus einigen Materialien ohne Urin-Kontamination gebildet werden kann und auch die Emission eines stechenden Geruchs nicht in jedem Fall allein aus einer Kontamination mit Urin bedingt sein muss. Hier steht Ihnen das Team des ARGUK-Umweltlabors mit fachkundig chemisch gebildeten Experten beratend zur Seite.

Gerne stehen wir Ihnen für ein Beratungsgespräch auch vor Ort mit unseren zertifizierten Geruchsprüfern zur Verfügung!

 

13.08.2015
Führen OSB-Platten zu erhöhten Raumluftbelastungen?

In einem aktuellen Fall wurden in einer neu gebauten Kinderbetreuungseinrichtung hohe Belastungen der Raumluft mit VOC vom ARGUK-Umweltlabor festgestellt.

Das Gebäude ist in Holzständerbauweise mit offen liegenden OSB-Platten als Wand- und Deckenelemente errichtet worden.

Untersuchungen der Raumluft haben neben hohen Terpen-Gehalten eine hohe Belastung durch Aldehyde wie auch durch Ameisen- und Essigsäure erbracht. Es bestand dazu eine starke Geruchsbelastung.

Die Terpene stammen aus den Harzanteilen der für die OSB-Platten vorwiegend verwendeten Nadelhölzer (Kiefer, Fichte). Dabei kann allein durch alpha-Pinen eine hohe Überschreitung des Innenraum-Richtwertes auftreten.

Durch die thermischen Bedingungen bei der Herstellung (Temperaturen zwischen 250 und 400°C) kommt es zu oxidativen Zersetzungsreaktionen ungesättigter Fettsäuren und Bildung der Aldehyde. Dies kann bei einem großflächigen Einbau von OSB-Platten zu hohen Überschreitungen des Innenraum-Richtwertes für Acetaldehyd (als ein Stoff mit Verdacht einer krebserzeugenden Wirkung beim Menschen eingestuft) führen. Die assoziiert auftretenden höheren Aldehyde (insbesondere Pentanal, Hexanal und Nonanal) zeigen ein typisches Muster, das sich von dem anderer Aldehyd-Quellen (wie Linoleum oder Alkydharzlacke) deutlich unterscheidet. Auch hier kann es durch die OSB-Platten zu Raumluftbelastungen durch die höheren Aldehyde mit hoher Überschreitung des Innenraumrichtwertes kommen.

Durch die Herstellungsbedingungen der OSB-Platten spalten sich die sog. „Holzsäuren“ Ameisensäure und Essigsäure aus der Zellulose ab. Für die Essigsäure (Ethansäure) hat die Innenraumrichtwerte-Kommission beim Umweltbundesamt in einer Protokollnotiz in 2011 einen Gefahrenwert von 400 µg/m³ genannt. Ein Vorsorge-Richtwert als „Innenraum-Richtwert“ wurde daraus jedoch noch nicht abgeleitet. Dieser Gefahrenwert für Essigsäure kann in Gebäuden mit großflächig verbauten OSB-Platten erreicht sein. Bei der analytischen Bestimmung der Essigsäure kommt noch hinzu, dass der üblicherweise durchgeführte Nachweis mittels Thermodesorptionsverfahren zu einem erheblichen Minderbefund führen kann. Wir analysieren daher den Gehalt an Ameisen- und Essigsäure in der Raumluft nach einer Derivatisierung der Zielsubstanzen von Silikagel.

Bei einem großflächigen Einbau von OSB-Platten, wie er aktuell verstärkt auch bei der „Modulbauweise“ von schnell errichteten Gebäuden zur Kinderbetreuung oder als Schule durchgeführt wird, kann es nach unseren Erkenntnissen zu hohen Raumluftbelastungen insbesondere durch Terpene (alpha-Pinen), Aldehyde (Acetaldehyd, höhere Aldehyde) und die „Holzsäuren“ Ameisen- und Essigsäure kommen. Verbunden damit tritt dann auch eine deutliche Geruchsbelastung eines „holzartig-dumpf-öligen-essigartigen“ Geruches mit hohem Belästigungspotenzial auf.

 

01.08.2015
Woolit aus Ziegelsteinen oder Deckenplatten analysieren und bewerten

Wie aktuell in einem von Journalisten des Hessischen Rundfunks (HR) aufgedeckten Schadstoffskandal bekannt wurde, soll die Firma Woolrec jahrelang europaweit Sondermüll als Wertstoff „Woolit“ deklariert an Ziegeleien zur Verwendung als Zuschlagstoff (Porosionsmittel) geliefert und somit gefährliche Stoffe wieder in den allgemeinen Stoffkreislauf zurückgeleitet haben, die zuvor unter strengen Sicherheitsauflagen im Rahmen von Sanierungen entfernt worden sind. Nach den Recherchen des HR soll Woolit seit 2007 auch in Deckenplatten der Firma Knauf AMF in Grafenau (Bayern) beigemischt worden sein. Die Firma Woolrec wurde 2012 geschlossen und die Produktion von Woolit eingestellt.

Durch die Beimischung von älteren Künstlichen Mineralfasern (KMF) in Ziegelsteinen oder Deckenplatten kann auch nach Abschluss von Baumaßnahmen eine gesundheitliche Gefährdung ausgehen, da die KMF beim mechanischen Bearbeiten wie Bohren und Schleifen in die Raumluft abgegeben werden können. Solange das Material unter Putz gebunden vorliegt, stellt es keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Sobald jedoch in der Wand gebohrt wird oder Leitungen unter Putz zu verlegen sind können die krebserzeugenden Fasern freigesetzt werden. Unklar ist, ob Fasern an möglicherweise noch unverputzten Wänden durch Luftströmung bereits in die Raumluft abgegeben werden können. Beim Abriss eines solchen Gebäudes sind die entsprechenden Arbeitsschutz- und Deponierechtlichen Vorgaben zu beachten.
Neben den im Woolit verwendeten KMF stellen zudem in Glas eingebundene Schwermetalle ein Problem dar, da auch diese als feiner Staub lungengängig sein können und sich wahrscheinlich ähnlich den KMF nicht am Lungenboden auflösen.

Von vier deutschen Ziegeleien ist nach den Recherchen des Hessichen Rundfunks bisher bekannt, dass sie das Material „Woolit“ als Zuschlagstoff verwendet haben sollen:

2004 bis 2008 Firma Wienerberger in Wefensleben (Sachsen-Anhalt) und in Rietberg (Nordrhein-Westfalen).
2007 bis 2008 Firma Lücking (zunächst zu Testzwecken im Werk Detmold) und dann
2009 bis 2012 Firma Lücking in allen Werken (Standorte bitte erfragen)
2005 bis 2012 Firma Ziegelwerk Juwö in Wöllstein (Rheinland-Pfalz)
2008 bis 2012 Firma Hüning in Olfen

Über weitere Verteilungswege liegen bislang noch keine Informationen vor.
(Quelle: Hessenschau vom 28.07.2015)

Wenn Sie wissen möchten, ob in Ihrem Haus oder in einem Haus, das Sie gerne erwerben möchten möglicherweise Woolit-haltige Ziegelsteine verbaut worden sind haben Sie folgende Möglichkeiten:

  1. Schauen Sie in allen verfügbaren Bauunterlagen nach, ob sich hier Hinweise auf die Verwendung von Woolit der Fa. Woolrec durch die o.g. Firmen ergeben.
  2. Fällt das Gebäude in die o.g. Baujahre in Standortnähe der erwähnten Ziegeleien steigt die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Belastung.
  3. Gewissheit erhalten Sie mit einer mikroskopischen Analyse mittels REM (Rasterelektronenmikroskop) auf lungengängige Fasern. Eine Bestimmung des KI-Wertes, wie im Fernsehbeitrag angegeben, ist hier u.E. nicht sinnvoll, da diese Untersuchung nur bei nichtverarbeiteten KMF-Fasern zu verlässlichen Ergebnissen führen kann. Der Befund eines KI-Wertes mittels REM eignet sich nur für eine Vorab-Einschätzung.
  4. Eine Bestimmung des Schwermetallgehaltes ist ebenfalls zweitrangig, da hier die Fasergeometrie und damit die Lungengängigkeit der Stäube wieder im Vordergrund für eine mögliche Gefährdung stehen. Schwermetalle in Glas- und Emaille können nur nach besonders aggressiven Säureaufschlüssen analysiert werden. Eine Freisetzung der Metalle selbst ist im menschlichen Körper von daher nach unserer Einschätzung weniger wahrscheinlich aber auch nicht abschließend beurteilt.
  5. Möchten Sie Proben auf Woolit-haltige Beimischungen untersuchen, so raten wir dazu, Proben an mindestens drei verschiedenen Stellen aus Wänden zu entnehmen, da sich die älteren lungengängigen KMF sehr inhomogen in den Ziegelsteinen verteilen können. Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Probenahme. Bei Probebohrungen sollten Sie entstehende Stäube zumindest mit einem H-Staubsauger (leihweise erhältlich z.B. im Baumarkt) absaugen und eine Faserfreisetzung in den Wohnbereich hinein vermeiden.

Wir stehen Ihnen gern telefonisch zur Beratung zur Verfügung und erstellen ein Angebot für eine entsprechende Analyse.

 

20.01.2015
Ameisen- und Essigsäure in der Raumluft als Auslöser für Schleimhautreizungen

Das ARGUK-Umweltlabor stellt ein neues analytisches Verfahren zum Nachweis und zur Bewertung der Reizwirkung und Geruchsbelästigung durch niedere Carbonsäuren wie Ameisen- und Essigsäure in Innenräumen vor. Für die Probenahme dient hierbei Silikagel als Adsorbens, die Analyse erfolgt elegant nach Derivatisierung mittels GC-MS.

Essigsäure stellt ein typisches Abbauprodukt aus Holz dar und ist deshalb auch bekannt als sogenannte Holzsäure. Möglicherweise ist die Emission an Essigsäure deutlich mehr am Auftreten von Schleimhautreizungen beteiligt, als bisher angenommen. Ein wesentliches Vorkommen an Essigsäure betrifft Fertighäuser - ältere Modelle sowie interessanterweise auch neuere Fertighäuser – aber auch andere Innenräume und ist im Wesentlichen auf die Emission aus Pressspan- oder MDF-Platten zurückzuführen. Die Bestimmung von Ameisen- und Essigsäure als Holzsäuren sollte deshalb bei keiner gutachterlichen Bewertung fehlen. Bei Brandereignissen können ebenfalls hohe Konzentrationen an Essigsäure als korrosive Substanz in der Raumluft auftreten.

Für die Bewertung von niederen Carbonsäuren in der Raumluft existieren bisher keine Grenz- bzw. Richtwerte. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte des IRK und der AOLG hatte im Jahr 2011 einen Richtwert II (Gefahrenwert) für Essigsäure von 400 µg/m³ vorgeschlagen. Daraus würde sich unter Anwendung bisheriger Ableitungsfaktoren von 2,5-10 eine Spanne für den Richtwert I (Vorsorgewert) für Essigsäure von 40 - 160 µg/m³ ableiten. Der aktuelle Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für die Ameisensäure liegt mit 20 mg/m³ um den Faktor 2 niedriger als der AGW der Essigsäure mit 40 mg/m³. Demnach würde sich ein Vorsorgewert für Büro- und Wohn-Innenräume für Ameisensäure von 20 - 80 µg/m³ und ein Gefahrenwert von 200 µg/m³ ergeben. In Museen wird zum Schutz vor der Korrosionswirkung von Essigsäure ein Zielwert von 100 µg/m³  zugrunde gelegt. Wir schlagen deshalb für Essigsäure einen Orientierungswert von 100 µg/m³ und für Ameisensäure von 50 µg/m³ vor.            

Von der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) wurde ein mittels Tenax ermittelter Orientierungswert für Essigsäure von 88 µg/m³ aufgestellt, die eher als semiquantitativ anzusehen ist.

 

50. Perzentil
[µg/m³]

90. Perzentil
[µg/m³]

Max. Wert
[µg/m³]

Min. Wert
[µg/m³]

ARGUK-Orientierungswert [µg/m³]

BG
[µg/m³]

Ameisensäure

19

  36

  42

  7

  50

5

Essigsäure

78

130

330

13

100

5

n=10

 

05.02.2014
Geruchsbelastungen durch iso-Dodecene in Innenräumen mit textilen Bodenbelägen

Das ARGUK-Umweltlabor stellt eine Bewertung der Geruchsbelästigungen durch iso-Dodecene in Innenräumen vor. Anlass boten diverse Messungen und Geruchsprüfungen in Wohnungen bzw. Büroräumen, die mit textilen Bodenbelägen ausgestattet waren und den typischen „Teppichbodengeruch“ aufwiesen.
Als geruchlich relevante Stoffgruppe wurden in vielen Raumluftproben iso-Dodecene angetroffen. Diese Stoffgruppe tritt häufig im Zusammenhang mit Teppichböden bzw. den verwendeten Klebern auf und ist in der Regel mit einem charakteristischen „Teppichboden-Geruch“ assoziiert.
Für die Bewertung von iso-Dodecee in der Raumluft existieren bisher keine Grenz- bzw. Richtwerte. Die durchgeführten Messungen in Innenräumen mit textilen Bodenbelägen und typischen „Teppichbodengeruch“ zeigen, dass es zu iso-Dodecen-Gesamtgehalte von mehr als 300 µg/m³ kommen kann.
Eine sensorische Beeinträchtigung kann unseren Erfahrungen nach bei geruchs-sensiblen Personen, sofern keine weiteren Geruchsstoffe überlagernd hinzukommen, bereits bei Konzentrationen im Bereich von weniger als 20 µg/m³ als Wahrnehmungs- oder auch Erkennungsschwelle vorliegen.
Bei direkter sensorische Bewertung der Raumluft durch geschulte Prüfer vor Ort wird in Räumen mit iso-Dodecen-Gesamtkonzentrationen von mehr als 150 µg/m³ der angetroffene Geruch in der Regel als eher nicht akzeptabel eingestuft.
Toxikologisch sind uns jedoch keine gesundheitsschädigenden Wirkungen derartiger Raumluftkonzentrationen bekannt, so dass diese Gehalte vorerst lediglich als das Wohlbefinden beeinträchtigend bis störend einzustufen sind.
Wir schlagen daher vor, bei Raumluftkonzentrationen an iso-Dodecenen oberhalb dieses Auffälligkeitswertes von 150 µg/m³ eine sensorisch-analytische Quellensuche und -beseitigung vorzunehmen. Der vorgeschlagene Auffälligkeits-wert basiert auf den analyisch erfassbaren Gesamtgehalten an Iso-Dodecenen in der Raumluft.
Als iso-Dodecen-Quelle kommt nach unseren bisherigen Erfahrungen nicht so sehr der Bodenbelag in Betracht als vielmehr der Kleber. In Einzelfällen kann aber auch der Teppichboden selbst die Geruchsquelle darstellen. Durch Emissions-prüfungen der Materialien kann hier eine eindeutige Zuordnung getroffen werden.

 

04.02.2014
Brandschäden: Neue IRK-Richtwerte für Naphthalin und Naphthalin-ähnliche Verbindungen zur Beurteilung des Sanierungserfolges

Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) und der Obersten Landesgesundheitsbehörden hat die bereits im Jahr 2004 erlassenen Richtwerte (RW) I und II für Naphthalin auf einen Vorsorgewert von 0,01 mg/m³ (vorher 0,002 mg/m³, RW I) und einen Gefahrenwert von 0,03 mg/m³ (vorher 0,02 mg/m³ RW II) heraufgesetzt. Die für Naphthalin abgeleiteten Richtwerte sind nun auch als Summenwerte für die Gesamtgruppe Naphthalin-ähnlicher Verbindungen wie weitere bi- und trizyklische aromatische Kohlenwasserstoffe zu verwenden (Gesundheitsbl. 2013, 56 :1448-1459).

Die Kommission trägt damit neueren wissenschaftlichen Studien im Niedrigdosisbereich Rechnung, nach denen der Schwellenwert für den empfindlichsten toxischen Endpunkt in einer zytotoxisch entzündlichen Reaktion im nasalen Gewebe der Ratte gegeben ist, hier aber bei einer um mehr als einer Größenordnung niedrigeren Konzentration unterhalb der bei der Ratte beobachteten krebserzeugenden Wirkungskonzentration liegt. Angesichts des Fehlens belastbarer Humandaten geht die Ad-hoc Arbeitsgruppe für ihre Ableitung von Richtwerten für Naphthalin weiterhin von diesem Endpunkt aus.

Als Quelle für Naphthalin in der Innenraumluft kommen vor allem Emissionen aus teerhaltigen Bauprodukten wie Teerpechkleber, Asphaltbodenplatten oder gelegentlichem Einsatz von Mottenkugeln in Betracht. Weiterhin bildet Naphthalin als Produkt einer unvollständigen Verbrennung einen Beitrag als Brandgeruchsstoff nach Brandereignissen.

Naturgemäss kommt Naphthalin meistens mit mono- und dimethylierten Naphthalinen sowie weiteren trizyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen wie Acenaphthen, Acenaphthylen, Anthracen, Fluoren und Phenanthren vor. Methyl- und Dimethylnaphthaline liegen üblicherweise nur in geringer Konzentration in der Innenraumluft vor, tragen aber vermutlich deutlich zum mottenkugelartigen Geruch bei. Nach Brandereignissen treten diese in erhöhter Konzentration in der Innenraumluft auf. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe fasst diese Verbindungen unter dem Oberbegriff der Naphthalin-ähnlichen Verbindungen zusammen und legt aufgrund des geringen Kenntnisstandes zu deren gesundheitlicher Wirkung fest, dass die für Naphthalin abgeleiteten Richtwerte auch als Summenwerte für die Gesamtgruppe der bi- und trizyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe zu verwenden sind.

Im Europäischen Gefahrstoffrecht ist Naphthalin als krebsverdächtig (Karz. 2) eingestuft.

Der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) hat auf Grundlage des nichtkanzerogenen Endpunktes (nasale Entzündungen) einen sogenannten Arbeitsplatz-analogen Schwellenwert von 0,5 mg/m³ für Naphthalin festgelegt.

Eine Überprüfung der IRK-Richtwerte für Naphthalin ist vor allem bei vermuteten oder vorhandenen Quellen aus Bauprodukten in Innenraum sinnvoll, aber auch als Sanierungskontrolle für Brandgeruchsstoffe nach Brandereignissen.

Sofern ein entsprechender Geruch vorhanden ist, ist zumindest der Vorsorgewert RW I für Naphthalin erfahrungsgemäß bereits überschritten. (weitere Informationen finden sie hier)

 

07.12.2013
Nichtraucherschutz:
ARGUK etabliert ersten hygienischen Leitwert für die Geruchsbelastung durch Zigarettenrauch in Nichtraucherwohnungen

Das ARGUK-Umweltlabor etabliert erstmals einen hygienischen Leitwert für die Bewertung von Geruchsbelästigungen in Nichtraucherwohnungen. Anlass boten Messungen in ehemaligen Raucherwohnungen, die z.T. auch nach bereits durchgeführten umfangreichen Sanierungsmaßnahmen zur Umnutzung für Nichtraucher freigegeben werden sollten, in denen aber noch massiver Geruch nach Zigarettenrauch bemängelt wurde. Hier stellt sich vor allem die Frage, wie weit eine Sanierung im finanziell ggf. noch tragbaren Rahmen durchgeführt werden muss, ohne die Gesundheit der nichtrauchenden Nachbewohner zu beeinträchtigen. Zur Beantwortung diese Frage kann der neue Leitwert herangezogen werden und Hilfestellung in der Kommunikation Mieter - Vermieter bieten.
Für die Bewertung wird als Parameter Nikotin in der Raumluft als Leitkomponente für die Anwesenheit von Zigarettenrauch herangezogen. Der Anteil an Nikotin im Zigarettenrauch beträgt bis zu 90 % Nikotin (ohne Berücksichtigung von Kohlenmonoxid und anderen leichtflüchtigen Bestandteilen). Nikotin selbst als Reinsubstanz ist weitgehend geruchslos, ein Geruchsschwellenwert liegt deshalb nach unserem derzeitigen Kenntnisstand nicht vor. Es ist anzunehmen, dass der typische Geruch durch die vielen weiteren Bestandteile des Zigarettenrauchs bedingt ist. Eine vollständige messtechnische Erfassung ist aufgrund der großen Anzahl dieser Verbindungen in geringer Konzentration praktisch jedoch nicht durchzuführen.

Aufgrund des fehlenden Geruchsschwellenwerts für Nikotin wird zur Beurteilung von Nikotin in der Raumluft neben dem Ergebnis der chemischen Bestimmung vor allem auch der sensorische Eindruck vor Ort mit berücksichtigt.

Für die Bewertung von Nikotin-Konzentrationen in der Raumluft existieren bisher keine gesetzlichen Grenz- oder Richtwerte. Literaturangaben zufolge schwanken Gehalte an Nikotin in der Raumluft bei Anwesenheit von Rauchern z.B. zwischen 150 µg/m³ und 490 µg/m³ und in Nichtraucherlokalitäten wie Schulen oder Krankenhäusern zwischen sehr geringen Mengen und noch immer bis zu 45 µg/m³, im Wartezimmer einer Arztpraxis werden 0,08 µg/m³ bis 0,22 µg/m³ ermittelt. Die Studie ergibt, dass sich die Konzentration an Nikotin in der Raumluft bereits messbar erhöht, sobald ein Raucher den Raum betritt, auch wenn dieser gerade nicht mehr raucht.

(Moshammer et al; Nicotine and surface of particulate as indicators of exposure to environmental tobacco smoke in public places in Austria, Int. J. Hyg. Environ. Health 206 (2004); 1-7)

 

Eine sensorische Beeinträchtigung kann nach unserer Erfahrung bei geruchssensiblen Personen bereits bei einem Gehalt im Bereich von weniger als 0,1 µg/m³ Nikotin  als Wahrnehmungs- oder auch Erkennungsschwelle für (alten) Zigarettenrauch vorliegen. Unser Leitwert für die Raumluftkonzentration an Nikotin für Erwachsene liegt mit mehr als 0,2 µg/m³ oberhalb dieser Schwelle, sodass eine sensorisch-analytische Beurteilung als Einzelfallprüfung erforderlich ist.

 

13.11.2013
Östrogen wirksame Substanzen im Hausstaub

Ertsmal bietet das ARGUK-Umweltlabor den neuen Parameter „Staubgetragene Östrogen wirksame Stoffe“  zur Untersuchung in Hausstaubproben an. Mit diesem Parameter kann erstmals eine direkte stoffwechselbezogene Wirksamkeit von Staubproben messtechnisch erfasst werden

Östrogene sind körpereigene Botenstoffe (z. B. Estron, Estriol, Estradiol), die für die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane und der sekundären Geschlechtsmerkmale verantwortlich sind. Sie bestimmen die erste Hälfte des weiblichen Zyklus: Sie rufen den Eisprung hervor und bereiten die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Östrogene werden v. a. in den Eierstöcken und in der Plazenta gebildet sowie in der Nebennierenrinde und in geringer Menge auch im männlichen Hoden.

Östrogen wirksame oder endokrine Stoffe sind jedoch körperfremde Umweltchemikalien, die definiert sind als ein von außen zugeführter Stoff, der in Synthese, Ausscheidung, Transport, Bindung, Wirkung oder Eliminierung von natürlichen Hormonen im Körper eingreift, die für die Aufrechterhaltung des hormonellen Gleichgewichtes (Homeostasis), die Fortpflanzung, die Entwicklung und/oder das Verhalten verantwortlich sind. Damit lösen diese Stoffe ähnliche Stoffwechselprozesse aus, wie die körpereigenen Hormone. Es wird jedoch auch eine Deaktivierung dieser Stoffwechselprozesse beobachtet, die durch Blockade der Rezeptorbindungsstellen der natürlichen Hormone verursacht werden. Umweltchemikalien können aber auch indirekt (antiöstrogenbzw. antiandrogen) die Synthese und den Abbau von Steroidhormonen beeinflussen, indem sie beispielsweise die Enzymaktivität und daraus resultierend die Hormon- bzw. Hormonrezeptorkonzentration in den Zielorganen  verändern. Derartige Effekte sind bei verschiedenen Organochemikalien, z.B. PCB, Dioxinen sowie auch bei Schwermetallen beobachtet worden (SCHLUMPF ET AL., 1996). Zu den Östrogen wirksamen Substanzen zählen auch Vertreter der Phthalate, der Phenole und der Bisphenole.

Es ist in der Regel aufwändig, auch nur die bekannten Östrogen wirksamen Verbindungen in einer Probe analysieren zu wollen – zumal davon ausgegangen werden muss, dass nach heutigem Kenntnisstand nicht alle derartigen Substanzen bekannt sind. Die Bestimmung eines Summenparameters kann daher auf einfacherem Wege eine Aussage zum Belastungsgrad ermöglichen. Wir greifen dazu auf einen biochemischen Test zurück, der summarisch die östrogenartige Wirkung auf lebende Zellen erfasst. Bei einem hohen Gehalt an Östrogen-Äquivalenten kann im zweiten Schritt auch eine Einzelstoff-Bestimmung vorgenommen werden, um eine Ursache für das Schadstoff-Vorkommen zu finden. Insbesondere beim vorbeugenden Gesundheitsschutz von Kindern erscheint die Vermeidung oder zumindest die Reduzierung von entwicklungsstörenden hormonell wirksamen Substanzen im Innenraum zwingend und unerlässlich.

Die Bestimmung des Summen-Gehaltes an Östrogen wirksamen Verbindungen erfolgt über den üblichen Sieben-Tage-Hausstaub, der für Klein- und Krabbelkinder auch einen wesentlichen Aufnahmepfad für partikelgebundene Schadstoffe darstellt.


30.09.2013

Verfahren der  Material-Emissionsprüfung im Vergleich 

Oftmals stellt sich uns im gutachterlichen Alltag die Frage nach der Möglichkeit von Materialemissionsprüfungen. Wir stehen vor den vielfältigsten Problemen im Spannungsfeld zwischen Kundenwunsch, möglicher Analytik, der damit verbundenen Aussagekraft und dem entsprechenden Kostenfaktor. Als Probe steht oft nur eine geringe Menge zur Verfügung, der Kunde ist weit entfernt, eine Begutachtung vor Ort und zerstörungsfreie Probenahme z.B. mittels FLEC aufgrund der Entfernung oder der Materialbeschaffenheit vielleicht garnicht möglich.

Zudem quält die Frage: Lohnt sich eine entsprechende kostenintensive Untersuchung und welche Information erhalte ich aus der Analytik?

Kostengünstige Verfahren wie die der Extraktionsmessung erlauben keinerlei Rückschlüsse auf mögliche Emissionsprozesse und scheiden von daher i.d.R. als wenig aussagekräftig aus. Eine Analyse mittels Prüfkammer erlaubt zwar begrenzt die Möglichkeit der Vergleichbarkeit von Meßwerten und eröffnet weitere Beurteilungsmaßstäbe, das Verfahren ist aber vergleichsweise kostenintensiv und vor allem auch sehr zeitaufwändig.

Im Alltag sind eher problemorientierte Fragestellungen zu beantworten: Es sind erhöhte Meßwerte einer bestimmten luftgetragenen Substanz festgestellt und der Nachweis der Quelle wird gefordert oder es besteht ein Geruchsproblem und der Geruch wird mit einem bestimmten Material in Verbindung gebracht.

Geruchsprobleme nehmen in diesem Zusammenhang eine Sonderstellung ein. Abhängig von der Ausgangslage führen hier oftmals weder Raumluftuntersuchungen noch Emissionsmessungen zu einem gewünschten Resultat, weil die Geruchstoffe analytisch garnicht zu erfassen sind. Hier empfehlen auch wir als Labor eher eine rein sensorische Geruchsprüfung nach VDA 270 durch unser Team von zertifizierten Geruchsprüfern oder den Einsatz unseres Geruchsprüferpanels mit 4-5 Prüfern vor Ort.

Die ARGUK-Umweltlabor GmbH erforscht hinsichtlich der Emissionsprüfungen schon seit vielen Jahren Alternativen zu den herkömmlichen Verfahren, um den vorgenannten speziellen Anforderungen gerecht werden zu können.

In der Tabelle haben wir die Möglichkeiten der Emissionsprüfungen im ARGUK-Umweltlabor für Sie zusammengestellt. Machen Sie sich ein Bild über Ihre Möglichkeiten und kontaktieren Sie uns, wenn Sie dazu Fragen haben. Wir helfen gerne weiter!


05.04.2013

Mineralöl in Hausstaub und Raumluft:

ARGUK präsentiert Studie zum Vorkommen von Mineralöl (MOSH und POSH)

Angeregt durch zahlreiche Veröffentlichungen über Mineralöl-kontaminierte Lebensmittel­verpackungen und daraus resultierende Lebensmittelbelastungen mit Mineralöl, hat das ARGUK-Umweltlabor in einer Vielzahl von Hausstäuben sowie einer Raumluft – beides aus dem laufenden Auftragseingang – die Mineralölgehalte bestimmt.

Überraschenderweise zeigte sich dabei in allen Proben ein Mineralöl-Muster, das dem in Lebensmittel-verpackungen sehr ähnlich ist und in dieselbe Toxizitätsklasse fällt wie dieses. Es handelt sich hier wie dort weit überwiegend um Mineral Oil Saturated Hydrocarbons (MOSH) der Gruppe 2, Klasse III. Die Klassifizierung von MOSH folgt einer Vorgabe des „Joint Expert Committee on Food Additives“ (JEFCA) aus Experten der beiden UNO-Unterorganisationen FAO und WHO, das auch in 2002 für alle Gruppen und Klassen vorläufige Werte zur Duldbaren Täglichen Aufnahme (ADI-Werte) veröffentlicht hat.

Legt man den ADI-Wert für das vorgefundene Mineralölmuster an die ermittelten Hausstaub- belastungen an und führt eine verteilungsbasierte Expositions- und Risikoabschätzung durch, so zeigt sich folgendes:

In der Studie werden gefahrenbezogene Orientierungswerte für MOSH in Hausstaub und Luft von Wohnräumen abgeleitet und Begrenzungsvorschläge für MOSH in Bürostaub und -luft gemacht. Sie steht Ihnen hier vollständig zur Verfügung.

   

14.03.2013

ARGUK ergänzt Fogging-Parameterliste

Die ARGUK-Umweltlabor GmbH hat seine Parameterliste für Fogging-Proben (Wischproben, Hausstaub, Material- und Kerzenabbrandproben) um eine Vielzahl weiterer Substanzen ergänzt.

Die Ergänzungen betreffen 13 neue Wirkstoffe aus folgenden Stoffgruppen:

Fettsäureester

aus dem Bereich der Palmin-, Öl- und Arachidonsäure:

Fettsäureester kommen in Lebensmitteln vor und werden verbreitet auch in Kosmetika eingesetzt. In technischen Produkten (z.B. Leder, Holzbeschichtungen) werden sie als Weichmacher verwendet. Das Auftreten dieser Substanzgruppe in Innenräumen ist typisch und weist auf die weite Verbreitung dieser technischen Substanzen hin.

Weichmacher

Phthalate, Trimellitat,  Maleinate, Citrate und Fumarate:

Die Gruppe der Phthalate umfasst technisch breit eingesetzte Substanzen, die z.B. in PVC oder in Lacksystemen zur besseren Verarbeitbarkeit oder für bestimmte Gebrauchseigenschaften verwendet werden. Als Phthalate treten überwiegend Diethyl-, Benzylbutyl-, Di-(2-Ethylhexyl) - und Dibutylphthalat auf. DMP und DEP werden aber auch als Lösemittel eingesetzt. Viele der altbekannten Phthalate werden jedoch zunehmend durch andere Phthalate bzw. andere Weichmacher ersetzt, dem wir mit der Erweiterung der Wirkstoffliste Rechnung tragen

.

Da zu diesen neuen Wirkstoffen noch kein ausreichend gesicherter Datenpool vorliegt, bleiben die bislang vorliegenden Orientierungswerte vorerst unverändert, eine Bewertung kann aber durchaus an den bisher angegebenen Summenwerten vorgenommen werden.

Damit umfasst das Fogging-Analysenspektrum nun folgende Stoffgruppen (Anzahl der Einzelverbindungen): 

Alkane als Summenwert (18)

Fettalkohole (4)

Fettsäuren (16)

Fettsäureester (10)

Phthalate (12)

andere Weichmacher / Anhydride (14)

Nikotin

Squalen

Cholesterol sowie die

Gesamtflächenbeladung.

und stellt somit das wahrscheinlichst umfangreichste Untersuchungsprogramm auf Fogging-aktiv Substanzen dar.

 

23.01.2013

Fertighaus-Untersuchung und Gutachterliche Verantwortung

Die ARGUK-Umweltlabor GmbH hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Umweltforschung e.V. bereits vor mehr als 10 Jahren zum Bekanntwerden der Schadstoffsituation in älteren Fertighäusern beigetragen und pflegt in Verbindung beider Institute einen umfangreichen Datenpool zu Art des Herstellers, Baujahr und Schadstoffbelastung einzelner Objekte. Aus diesem Datenpool heraus kann ein Standard für die Mindestanalyse-notwendigkeit in Zusammenhang mit Fertighäusern der Bauzeit Mitte der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre abgeleitet werden. Allein nach Baujahr und Hersteller allein lassen sich keine Rückschlüsse auf die Schadstoff-belastung in einem einzelnen Gebäude ziehen.

Zum Hintergrund:

In älteren Fertighäusern der o.g. Baujahre war es üblich die Holzständerkonstruktion und andere Holzbauteile mit Holzschutzmitteln, vor allem PCP, Lindan oder Chlornaphthalinen, zu imprägnieren. Die Pressspan-Teile enthalten ein formaldehyd-emittierendes Bindemittel. Durch Umwandlung der Chlorphenole wie auch durch die Chlornaphthaline selbst kommt es zu einem muffigen Geruchseindruck, der bei leerstehenden Häusern gern auf „abgestandene“ Luft zurückgeführt wird. Dieser Geruch lässt sich jedoch mit üblichen Renovierungsarbeiten nicht beseitigen und ohne Kenntnis der tatsächlichen Belastungen durch Schadstoffe und der Geruchsstoffe lassen sich auch keine Sanierungsmaßnahmen ableiten. Bei fehlerhaften gutachterlichen Untersuchungen oder Empfehlungen können entsprechende Regressforderungen auch an den Sachverständigen selbst aufkommen. Nachdem die gesamte Problematik inzwischen zwar hinreichend bekannt, aber nicht immer ausreichend kommuniziert ist, stehen wir als Gutachter an dieser Stelle in einer besonderen Verantwortung, da bei der Bewertung jedes einzelnen Objektes sowohl die Gesundheit der Betroffenen als auch enorme finanzielle Werte betroffen sind.

Um diesem Sachverhalt ausreichend Rechnung zu tragen, möchten wir Sie an unserer in vielen Jahren erarbeiteten Erfahrung teilhaben lassen. Als Mindestparameter für die Untersuchung bzw. Bewertung eines älteren Fertighauses erachten wir folgendes Vorgehen für zwingend notwendig:

  1. zwei Raumluftproben auf Formaldehyd                   
    Wir empfehlen die Untersuchung von mindestens zwei Raumluftproben, um eine halbwegs repäsentative Aussage über die Formaldehydkonzentration im Gebäude treffen zu können.
  2. eine Raumluftprobe auf PCP, Lindan, Tetrachlorphenol, gamma-Pentachlorcyclohexen (γ-PCH), Chloranisole und 1-+ 2-Chlornaphthaline.
    Da der Gehalt an PCP mit dem Gehalt an Chloranisolen trotz des Zusammenhangs der Entstehung nicht korreliert, ist die Bestimmung von PCP allein zur Beurteilung einer möglichen Belastung mit Chloranisolen nicht ausreichend! Die Bestimmung des Abbauproduktes γ-PCH ist dagegen aufgrund der z.T. recht hohen Konzentrationen von großer Bedeutung.
  3. Im Einzelfall können weitere Untersuchungen wie Biozide, Weichmacher, Flammschutzmittel im Hausstaub oder Schimmelsporen in der Raumluft sinnvoll sein.

Plausibilitätskontrolle

Falls vor Ort Unklarheiten über Angaben zum Lüftungszustand oder möglicher Manipulationen der Probenahmebedingungen bestehen, kann unter Verwendung unserer Datenbank mit einem Datenpool von mehreren hundert Objekten eine Plausibilitätskontrolle der Messwerte durchgeführt werden. Die Einteilung erfolgt in:

plausibel – wenig plausibel – nicht plausibel

Für die Einschätzung müssen uns Hersteller und Baujahr bekannt sein und zu den Messwerten auch Raumtemperatur und rel. Luftfeuchte angegeben werden. Diesen Service bieten wir ausschließlich unseren Kunden an, die die entsprechende Analytik in unserem Hause beauftragt haben.