MOSH - Mineralöl in Hausstaub und Raumluft
Studie zum Vorkommen von Mineralöl im Innenraum und zur gesundheitlichen Bedeutung
Angeregt durch zahlreiche Veröffentlichungen über Mineralöl-kontaminierte Lebensmittelverpackungen und daraus resultierende Lebensmittelbelastungen mit Mineralöl, hat das ARGUK-Umweltlabor in einer Vielzahl von Hausstäuben sowie einer Raumluft – beides aus dem laufenden Auftragseingang – die Mineralölgehalte bestimmt.
Überraschenderweise zeigte sich dabei in allen Proben ein Mineralöl-Muster, das dem in Lebensmittel-verpackungen sehr ähnlich ist und in dieselbe Toxizitätsklasse fällt wie dieses. Es handelt sich hier wie dort weit überwiegend um Mineral Oil Saturated Hydrocarbons (MOSH) der Gruppe 2, Klasse III. Die Klassifizierung von MOSH folgt einer Vorgabe des „Joint Expert Committee on Food Additives“ (JEFCA) aus Experten der beiden UNO-Unterorganisationen FAO und WHO, das auch in 2002 für alle Gruppen und Klassen vorläufige Werte zur Duldbaren Täglichen Aufnahme (ADI-Werte) veröffentlicht hat.
Legt man den ADI-Wert für das vorgefundene Mineralölmuster an die ermittelten Hausstaubbelastungen an und führt eine verteilungsbasierte Expositions- und Risikoabschätzung durch, so zeigt sich folgendes:
- Die Belastungen in Stäuben aus Wohnräumen unterscheiden sich wesentlich von den Belastungen in Stäuben aus Büroräumen. Letztere liegen in den statistischen Kenngrößen ungefähr dreifach höher als erstere.
- Die Staub-Belastungen sind auch nach Inrechnungstellung der unterschiedlichen Raumnutzung unerwartet und inakzeptabel hoch. So wird für Kleinkinder unter normalen Expositionsbedingungen in Wohnräumen der ADI-Wert um mehr als das 2,7-fache überschritten. Sogar für Erwachsene kann es unter ungünstigen Expositionsbedingungen zu einer Überschreitung des ADI-Wertes kommen.
- In Büroräumen kommt es trotz der niedrigeren Benutzungs-Frequenz zu MOSH-Aufnahmen, die ein Thema für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz abgeben.
In der Studie werden gefahrenbezogene Orientierungswerte für MOSH in Hausstaub und Luft von Wohnräumen abgeleitet und Begrenzungsvorschläge für MOSH in Bürostaub und -luft gemacht.
Erschienen in: Umwelt, Gebäude & Gesundheit: Schadstoffe, Gerüche und Schadstoffarmes Bauen, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF), Springe-Eldagsen 2013, Seite 56 – 72
Ihr Ansprechpartner bei Fragen zur MOSH-Analytik, Probenahme und Bewertung
Dr. Wigbert Maraun, Tel. 06171 / 71817