Östrogenartige Substanzen im Hausstaub

 

Östrogen wirksame oder endokrine Stoffe im Hausstaub messen

 

Die ARGUK-Umweltlabor GmbH bietet den neuen Parameter „Staubgetragene Östrogen wirksame Stoffe“  zur Untersuchung in Hausstaubproben an. Mit dieser Methode kann erstmals eine direkte stoffwechselbezogene Wirksamkeit von Staubproben messtechnisch erfasst werden

Östrogene sind körpereigene Botenstoffe (z. B. Estron, Estriol, Estradiol), die für die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane und der sekundären Geschlechtsmerkmale verantwortlich sind. Sie bestimmen die erste Hälfte des weiblichen Zyklus: Sie rufen den Eisprung hervor und bereiten die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Östrogene werden v. a. in den Eierstöcken und in der Plazenta gebildet sowie in der Nebennierenrinde und in geringer Menge auch im männlichen Hoden.

Östrogen wirksame oder endokrine Stoffe sind jedoch körperfremde Umweltchemikalien, die definiert sind als ein von außen zugeführter Stoff, der in Synthese, Ausscheidung, Transport, Bindung, Wirkung oder Eliminierung von natürlichen Hormonen im Körper eingreift, die für die Aufrechterhaltung des hormonellen Gleichgewichtes (Homeostasis), die Fortpflanzung, die Entwicklung und/oder das Verhalten verantwortlich sind. Damit lösen diese Stoffe ähnliche Stoffwechselprozesse aus, wie die körpereigenen Hormone. Es wird jedoch auch eine Deaktivierung dieser Stoffwechselprozesse beobachtet, die durch Blockade der Rezeptorbindungsstellen der natürlichen Hormone verursacht werden. Umweltchemikalien können aber auch indirekt (antiöstrogenbzw. antiandrogen) die Synthese und den Abbau von Steroidhormonen beeinflussen, indem sie beispielsweise die Enzymaktivität und daraus resultierend die Hormon- bzw. Hormonrezeptorkonzentration in den Zielorganen  verändern. Derartige Effekte sind bei verschiedenen Organochemikalien, z.B. PCB, Dioxinen sowie auch bei Schwermetallen beobachtet worden (SCHLUMPF ET AL., 1996). Zu den Östrogen wirksamen Substanzen zählen auch Vertreter der Phthalate, der Phenole und der Bisphenole.

Es ist in der Regel aufwändig, nur die bekannten Östrogen wirksamen Verbindungen in einer Probe analysieren zu wollen – zumal davon ausgegangen werden muss, dass nach heutigem Kenntnisstand nicht alle derartigen Substanzen bekannt sind. Die Bestimmung eines Summenparameters kann daher auf einfachem Wege eine Aussage zum Belastungsgrad ermöglichen. Wir greifen dazu auf einen biochemischen Test zurück, der summarisch die östrogenartige Wirkung auf lebende Zellen erfasst. Bei einem hohen Gehalt an Östrogen-Äquivalenten kann im zweiten Schritt auch eine Einzelstoff-Bestimmung vorgenommen werden, um eine Ursache für das Schadstoff-Vorkommen zu finden. Insbesondere beim vorbeugenden Gesundheitsschutz von Kindern erscheint die Vermeidung oder zumindest die Reduzierung von entwicklungsstörenden hormonell wirksamen Substanzen im Innenraum zwingend und unerlässlich.

Die Bestimmung des Summen-Gehaltes an Östrogen wirksamen Verbindungen erfolgt über den üblichen Sieben-Tage-Hausstaub, der für Klein- und Krabbelkinder auch einen wesentlichen Aufnahmepfad für partikelgebundene Schadstoffe darstellt.

 

Ihr Ansprechpartner bei Fragen zu östrogen wirksamen Stoffe und Bewertung

Dr. Wigbert Maraun, ARGUK-Umweltlabor GmbH, Tel. 06171 / 71817