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Krebsrisiko aus der Garage:
Wie Benzol unbemerkt in Wohnräume eindringt

05.09.2024

Benzol, als der einfachste Vertreter der aromatischen Kohlenwasserstoffe, kommt als natürlicher Bestandteil in vielen Erdölprodukten vor. Der Aromat wird unter anderem dazu eingesetzt, die Oktanzahl in Benzin zu erhöhen. Der Kfz-Verkehr ist die Hauptquelle für Benzol-Emissionen, zum einen durch Verdampfen des im Kraftstoff enthaltenen Benzols, zum anderen als Verbrennungsprodukt.

Toxizität und Leitwert
Benzol schädigt das Knochenmark mit dem blutbildenden System und auch das Immunsystem. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen einer Belastung durch Benzol und dem Auftreten von Leukämien. Benzol ist daher als krebserzeugend für den Menschen (Carc. 1A) und als erbgutverändernd (Muta. 1B) eingestuft.

Bei der Risiko-Ableitung ergibt sich bei lebenslanger Exposition von 0,1 µg/m³ ein Risiko von 1 x 10-6. Aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur lässt sich für Benzol als 95. Perzentil in Wohn-innenräumen ein Wert von 4,5 µg/m³ abschätzen.

Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) legt vor diesem Hintergrund als „vorläufigen Leitwert“ eine Konzentration von 4,5 µg/m³ fest. Da es sich um einen krebserregenden Stoff handelt, wird kein Innenraumrichtwert (Vorsorge- oder Gefahrenwert) etabliert.

Benzol in der Wohnung
Benzol gelangt unter anderem über Kfz-Emissionen und dadurch bedingter Luftbelastung in die Wohninnenräume. Aber auch direkt innerhalb eines Wohngebäudes liegende Garagen können eine Quelle für Benzol-Emissionen darstellen. Aus Benzintanks kann das Benzol in die Raumluft verdunsten. Durch geöffnete Türen oder sogar teils durch Wände kann der Schadstoff in umliegende Innenräume gelangen und sich dort anreichern. Die Schadstoff-Konzentration in diesen Wohnräumen kann den AIR-Leitwert um ein Vielfaches überschreiten.

In einem aktuellen Beispiel konnte in einem Wohnraum direkt angrenzend an die innenliegende Garage mit Benziner-PKW eine Benzol-Konzentration im Innenraum von 20 µg/m³ gemessen werden und damit weit über dem risiko-basierten vorläufigen Leitwert. Als möglicher Luftpfad für den Benzol-Transport sind Undichtigkeiten in der Trennwand sehr wahrscheinlich.

Auch die Lagerung und der Verbrennungseinsatz von Heizöl im Gebäude kann eine erhöhte Belastung der Raumluft durch Benzol bedingen. Heizöl kann als technische Verunreinigung Benzol enthalten. Durch den niedrigeren Siedepunkt von Benzol gegenüber dem Heizöl kommt es bevorzugt zur Ausgasung von Benzol aus dem Heizöl. Ein Geruch nach „Heizöl“ im Gebäude kann daher ein Warnsignal bedeuten und sollte zur Überprüfung einer Benzol-Belastung Anlass geben.

Ein analytischer Hinweis: Bei Verwendung von TENAX zur Raumluftprobenahme kann Benzol aus dem Adsorberharz freigesetzt werden und führt dadurch zu einem falsch-positiven Befund!

Analyse
Für die Beurteilung einer Belastung des Innenraumes durch Benzol ist nach AIR eine Langzeitmessung über sieben Tage mittels Passivsammler unter üblichen Nutzungsbedingungen vorzunehmen. Durch den Einsatz unseres Passivsammlers können wir diese Langzeitüberwachung durchführen.

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